Auch im vergangenen Jahr 2023 konnten wir dank deiner und der Unterstützung vieler Patinnen und Paten erfolgreiche Friedensarbeit leisten. Angesichts der Weltlage ist der Einsatz für Frieden umso wichtiger und wir sind sehr froh und dankbar, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen können, die Welt ein wenig friedlicher und besser zu gestalten.
Unser Ziel, den Patenschaftsbericht am Ende des Jahres zu schicken, haben wir leider nicht erreicht. Zum Jahresende sind bei uns viele krankheitsbedingt ausgefallen und gleichzeitig gab es zum Jahresendspurt noch allerlei Arbeiten zu erledigen. Auch die ersten Monate im neuen Jahr waren durch die Vorbereitungen auf die Ostermärsche und Debatten um Bodentruppen in der Ukraine sowie um eine EU-Atombombe turbulent. Daher schreiben wir dir leider erst jetzt. Dafür möchten wir uns entschuldigen!
Wir, dass sind die Friedensarbeiter*innen Annegret, Marvin und Philipp. Im Folgenden berichten wir dir von unseren wichtigsten Projekten und Tätigkeiten aus dem letzten Jahr. Denn das Jahr 2023 war ein krisen- und kriegsgebeuteltes Jahr. Neben dem nach wie vor andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, kam nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober auf israelische Zivilist*innen, der Krieg in Gaza hinzu, der in kürzester Zeit eine sehr hohe Zahl an Todesopfern forderte und zu dem wir natürlich auch aktiv geworden sind (u.a. mit einer Unterschriften-Aktion und Aktionsmaterial). Es gab viel zu tun für uns und auch das Jahr 2024 sieht leider bisher nicht besser aus.
Wir wünschen dir angeregtes Lesen beim 18. Bericht, in welchem jede*r Friedensarbeiter*in von seinen/ ihren Arbeitsschwerpunkten im vergangenen Jahr berichtet. Natürlich gibt es darüber hinaus noch viele weitere Sachen, die hier nicht erwähnt werden, bei denen wir aber dennoch aktiv waren. So besteht unsere Friedensarbeit beispielsweise aus vielen weiteren, oftmals auch eher „langweiligen“, aber sehr wichtigen administrativen Aufgaben, damit das Netzwerk Friedenskooperative wirken kann.
Wir danken dir ganz herzlich für deine wichtige Unterstützung, die unsere Friedensarbeit erst ermöglicht!
Friedensbewegte Grüße wünschen
deine Friedensarbeiter*innen Annegret, Marvin und Philipp
+++ 18. Patenschaftsbericht vom 05. April 2024 +++
Friedensarbeiter Philipp blickt auf 10 Jahre Patenschaftsprojekt, die Ostermärsche und den Einsatz für Frieden in der Ukraine
Das Jahr 2023 lud uns ein, einen Rückblick auf das zehnjährige Bestehen des Patenschaftsprojekts "Friedensarbeiter*in" des Förderverein Friedens e.V. zu wagen. 2013 startete ich das Projekt zur Finanzierung meiner Anstellung beim Netzwerk Friedenskooperative. Über die Jahre trug es dazu bei, dass nicht nur Marvins Anstellung mitfinanziert wurde, sondern von 2016-2020 sogar die Campaignerstellen von Elise Kopper und Kathi Müller. Schließlich konnten wir sogar die Anstellung von Annegret im Jahr 2022 über das Projekt finanziell absichern. Was für ein großartiger Erfolg, der ohne euch nicht möglich gewesen wäre! Denn besonders die Schaffung neuer Stellen in der Friedensbewegung sind eine große Herausforderung und leider die Ausnahme. Ohne die vielen Patenschaften stünde das Netzwerk Friedensbewegung nicht da, wo es heute steht. Insbesondere in der Kampagnenarbeit, im Bereich Online-Aktivismus und in der Öffentlichkeitsarbeit konnten wir Friedensarbeiter*innen viel bewegen und ich bin optimistisch, dass dies auch in den kommenden Jahren der Fall sein wird!
Philipp und Marvin bei der Strategiekonferenz 2015
Auch bei den Ostermärschen konnten wir in den letzten Jahren viel bewegen und neue Impulse setzen. Beim Ostermarsch 2023 steckten wir wieder sehr viel Arbeitszeit in die Unterstützung der einzelnen Aktionen rund um Ostern, indem wir Materialien erstellten und bei der Öffentlichkeitsarbeit und Mobilisierung unterstützten. Insbesondere durch unsere Zeitungsanzeige konnten wir eine hohe Aufmerksamkeit für die Ostermärsche erzeugen. Rund 1.300 Menschen unterzeichneten letztendlich unseren Aufruf zu Ostern und trugen mit zahlreichen Spenden dazu bei, dass der Aufruf als Anzeige nicht nur in der „taz“, sondern auch in „DIE ZEIT“ erscheinen konnte. Besonders, dass wir die Veröffentlichung in der „ZEIT“ realisieren konnten, war für unsere Arbeit ein Meilenstein, denn so konnten wir noch einmal eine ganz neue Zielgruppe ansprechen und unsere Forderungen sowie die Aufforderung zur Teilnahme breit streuen.
Sehr viel zu tun gab es im vergangenen Jahr natürlich zum Thema Ukraine, dem sich Annegret und ich gemeinsam schwerpunktmäßig zuwendeten. So nahmen wir beide das Jahr über an den wöchentlich stattfindenden Treffen des Bündnisses „Stoppt das Töten in der Ukraine“ teil, um gemeinsam mit anderen Organisationen der Friedensbewegung die Aktivitäten zum ersten Jahrestag am 24. Februar zu planen, eine Webinar-Reihe zu veranstalten sowie eine Aktionswoche im September durchzuführen. Außerdem konnten wir eine erfolgreiche Mail-Aktion auf Lobbying4Peace.de durchführen, an der sich immerhin mehrere Tausend Menschen beteiligten und Bundeskanzler Scholz mit einer Mail aufforderten, sich aktiv für Verhandlungen einzusetzen. Mit diesen Aktivitäten und vielen weiteren Veröffentlichungen konnten wir vor allem die Forderung nach Verhandlungen und einer Waffenruhe in die Öffentlichkeit bringen.
Friedensarbeiterin Annegret geht Friedenswege
In meinem zweiten Jahr als Friedensarbeiterin beim Netzwerk Friedenskooperative kannte ich mittlerweile die Abläufe und es war nicht mehr alles neu für mich, wodurch ich dieses Jahr das Gefühlt hatte, mich viel besser einbringen zu können. Neben den bereits von Philipp erwähnten Aktivitäten zum Thema „Frieden für die Ukraine“, stand das Jahr 2023 vor allem unter dem Eindruck zweier großer Projekte:
Zunächst organisierte ich zusammen mit der DFG-VK im Juni 2023 eine bundesweite Reise dreier junger Aktivisten der Marshallese Educational Initiative (MEI). Diese berichteten unter dem Titel „Nuclear Justice Now!“ in öffentlichen Veranstaltungen über das nukleare Erbe durch die 67 Atomwaffentests, die die USA auf den Marshallinseln durchführte. Die daraus resultierenden Umwelt- und Gesundheitsschäden, sowie die in den Gebieten weiterhin bestehenden Risiken wurden nicht erfasst. Angemessene Hilfen und Entschädigungen für die Opfer sind bis heute nicht erfolgt. Als ehemalige Kolonialmacht dieser Inseln und Staat der nuklearen Teilhabe trägt auch Deutschland eine Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen. In Berlin konnten wir dazu Treffen mit dem Auswärtigen Amt sowie mit den Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler und Dirk Heidenblut organisieren.
Das zweite große Herzensprojekt stellte der „Friedensweg Bonn“ dar, den ich mit großer Unterstützung, konzipierte, umsetzte und am 3. September im Rahmen der Bonner Friedenstage einweihen durfte. Der Friedensweg zeigt auf insgesamt 11 Stationen einen Ausschnitt der Friedensgeschichte der Stadt Bonn. Denn diese Friedensgeschichte(n) werden oftmals vergessen. Doch es gibt zahlreiche Orte des Friedens und historische Persönlichkeiten zu entdecken, die sich für Frieden und Menschenrechte engagierten. In diesem Rahmen entstand zudem ein Porträt über mein Friedensengagement in der ZDF-Reihe „37 Grad“. Ich lade dich herzlich dazu ein, die Folge „Frauen für den Frieden“ in der ZDF-Mediathek anzuschauen, wenn du mehr über mich und meine Friedensarbeit erfahren möchtest. Die Einweihung des Friedenswegs war sehr erfolgreich und die Broschüre zum Friedensweg kann sowohl zum Bestellen als auch als PDF-Datei zum selbst Ablaufen unter www.friedensweg-bonn.de runtergeladen werden.
Annegret bei der Einweihung des Friedenswegs
Neben diesen beiden großen Projekten stellen auch Atomwaffen einen meiner Arbeitsschwerpunkte dar. So habe ich sowohl eine Rede in Bonn zum Flaggentag der Mayors for Peace am 8. Juli als auch zum Hiroshima- und Nagasaki-Gedenktag am 6. August gehalten. Außerdem fand vom 31. Juli bis zum 11. August die erste Vorbereitungskonferenz für die nächste Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags in Wien statt. Auch wenn es leider kaum nennenswerte Ergebnisse dieser Konferenz gibt, war es erneut eine spanende Erfahrung, an solchen internationalen Konferenzen teilzunehmen. Denn am letzten Tag wurde es noch einmal turbulent. Nach zwei Wochen, in denen Fragen erörtert wurden, die für den Fortbestand der Welt von großer Bedeutung sind, beendeten die Vertragsstaaten die Sitzung mit einem Streit darüber, welche Dokumente in den Verfahrensbericht der Sitzung aufgenommen werden dürfen. Über alles, was dort geschah, haben wir in einem Blog-Format berichtet, was bei Interesse immer noch auf unserer Webseite nachgelesen werden kann.
Zum Jahresabschluss erschien in der Weihnachtsausgabe der „Südwest Presse“ ein Interview mit mir, wo es einerseits um die aktuellen Krisen und Konflikte auch rund um Atomwaffen, aber auch um Generationenkonflikte ging. Es freut mich sehr, dass so meine Perspektive insbesondere als junge FriedensaktivistIN Aufmerksamkeit findet.
Friedensarbeiter Marvin arbeitet an der Abschaffung der Atomwaffen
Im vergangenen Jahr habe ich an einem Langzeitprojekt gearbeitet und es abgeschlossen, von dem wir dir zum ersten Mal in unserem 10. Patenschaftsbericht im Jahr 2018 erzählt haben. Damals war der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) noch ganz neu und wurde gerade erst von den ersten Staaten unterzeichnet. Inzwischen – mehr als fünf Jahre später – wurde der AVV von fast der Hälfte der Staaten auf der Welt unterzeichnet. Damit auch Deutschland dazu kommt, haben wir im Rahmen der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ gemeinsam mit Partnerorganisationen eine Unterschriftenaktion gestartet. Im vergangenen Oktober konnten wir diese an das Auswärtige Amt überreichen. Insgesamt 121.626 Unterschriften kamen seit dem Start der Aktion zusammen. Im Vorfeld der zweiten AVV-Staatenkonferenz (2MSP) konnten wir so Druck machen und Öffentlichkeit schaffen: Deutschland muss dem Atomwaffenverbot endlich beitreten!
Marvin bei der Unterschriftenübergabe
ans Auswärtige Amt
Apropos 2MSP: Die Berichte der marshallesischen Aktivisten, die Annegret im Rahmen der „Nuclear Justice Now!“-Vortragsreihe nach Deutschland holte, inspirierten uns in den kommenden Monaten, den Fokus unserer Arbeit darauf zu legen, dass sich Deutschland an der Entschädigung von Betroffenen Menschen und Regionen beteiligt – so wie es der AVV vorsieht. Deshalb haben wir im Herbst gemeinsam mit „Ohne Rüstung Leben“ die E-Mail- und Postkartenaktion „Atomwaffenverbot: Gehen Sie den nächsten Schritt“ gestartet. Mit dieser gelang es uns, den nötigen Druck auf die Bundesregierung aufzubauen, damit sie sich an der 2MSP beteiligte und sich für Umweltsanierung und Opferentschädigung einsetzt. Das ist ein wichtiger Schritt, damit Deutschland dem Verbotsvertrag beitreten wird – auch wenn die deutsche Delegation bei der Konferenz betonte, dass die Bundesregierung dies momentan nicht anstrebt.
Neben diesen beiden großen Aktionen gab es noch unzählige weitere kleinere Aktivitäten an denen ich beteiligt war, um Protest gegen Atomwaffen zu organisieren. Angefangen bei der Unterstützung der Demo gegen das Manöver „Steadfast Noon“ über eine Zeitungsanzeigenaktion im September bis hin zur Teilnahme an einer Online-Podiumsdiskussion der Uni Duisburg-Essen zur Frage, welche Konsequenzen der Ukraine-Krieg für die internationale Ordnung hat.
Außerdem begannen 2023 bereits die ersten Planungen für das Projekt „nuclearban24.eu“. Im Jahr der Europa-Wahl und angesichts der immer wieder aufkommenden Debatten über einen europäischen „Atomschirm“ braucht es dringend eine deutlich wahrnehmbare Stimme aus der Friedensbewegung, die darauf hinweist, dass diese Gedankenspiele aus humanitärer und völkerrechtlicher Sicht höchst bedenklich sind. Auf der Website www.nuclearban24.eu kannst du dich über das frisch gestartete Projekt informieren und findest Möglichkeiten, wie du dich im EU-Wahlkampf für den AVV stark machen und dich generell über Atomwaffen in Europa schlau machen kannst. Schau gerne mal vorbei!
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Ob einmalige Spende oder regelmäßige Friedenspatenschaft, jeder Beitrag trägt zur finanziellen Absicherung meiner Anstellung bei und ermöglicht mir meine Friedensarbeit. Bitte unterstütze mich:
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